Ein Luxusproblem: ORF x Digitale Transformation
Average Newsletter #7 - TV, Radio, Gebühren und ein Buch
Zu behaupten, dass sich der ORF der digitalen Transformation nicht stellen würde, wäre bösartig. Wie jedes große Medienhaus im bekannten Universum versucht auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich sein inhaltliches Angebot und seine Organisation nach den Erfordernissen des fortgeschrittenen 21. Jahrhunderts auszurichten. Dabei ist das Unternehmen gleichzeitig innovativ, aber auch träge und beschränkt. Letzteres ist ein Verschulden des Gesetzgebers, der dem ORF seit Jahren schon den digitalen Gestaltungsspielraum einengt. Ob das angesichts der zweifellos vorliegenden marktverzerrenden Stellung des mit Abstand größten Medienhauses des Landes angemessen ist oder nicht, soll hier nicht diskutiert werden; Tatsache ist jedenfalls, dass der ORF das Potenzial des Digitalen nur bedingt nützen darf.
Es liegt an Regierung und Parlament, den ORF zu modernisieren bzw. ihm die Freiheit und Unabhängigkeit zu geben, diese Modernisierung auch in Angriff zu nehmen. Den hausinternen Strukturkonservatismus zu überwinden, wäre dann die nächste Hürde auf diesem Weg. Aber das sind zur Zeit Luxusprobleme, weil dank einer Entscheidung des VfGH die nächste Gebührendebatte ansteht, bei der es wieder einmal nur um den Nebenschauplatz geht, ob das Programm des ORF, die Höhe der GIS rechtfertigt. Mit Medienpolitik hat das wenig zu tun.
Eine etwas ausführlichere Erörterung (von mir) dazu gab es am Donnerstag in der Printausgabe des Standard als Kommentar der Anderen zu lesen:
ORF unser: Das nahende Ende der GIS ist eine medienpolitische Chance
bzw. als ungekürzte Version auf meinem Substack:
ORF, vorinstalliert
Buch: Die digitale Transformation der Medien
Der Band “Die Digitale Transformation der Medien: Leitmedien im Wandel” ist nach fast vierjähriger Projektdurchlaufzeit im Juli erschienen.
Darin sind neben vier Beiträgen mit Average-Affiliation auch passend zur ORF-Debatte Studien von Hardy Gundlach, Paul Clemens Murschetz und Christian Herzog zu finden.
Kaufen? Gerne.
Beim Verlag direkt (Springer Gabler) oder Amazon bzw. Thalia
aber am liebsten im Average-Shop (selbstverständlich inkl. Average-Sticker).
Beiträge (Abstracts) von Average
Niko Alm: Makromediale Transformationen | DOI
Niko Alm: Strukturpolarität | DOI
Niko Alm: Reflexionen der Netzgesellschaft | DOI
Yannick Gotthardt: Identität – die Währung der Netzwerkgesellschaft. Eine medialitätsökonomische Perspektive | DOI